
Wie bereits im Beitrag über die Food-Trends 2022 erläutert, umfasst die Trend-Map aus dem Food Report viele interessante Themen zur Ernährung der Zukunft. Darunter Fair Food.
Fair Food ist keine Option, sondern unsere Verantwortung
Ob die Zerstörung von Regenwald für die Palmölproduktion, Hungerlöhne für Arbeiterinnen und Arbeiter auf Teeplantagen in Indien oder Kinderarbeit in der Kaffeeproduktion: Vieles in der globalen Lebensmittelindustrie hat nichts mit fairen Bedingungen zu tun. Und weil jeder Kauf direkten Einfluss auf die allgemeine Nachfrage und damit auf das Angebot hat, muss jeder Verantwortung für seine Entscheidungen übernehmen. Ich finde zwar, dass die Verantwortung nicht allein wir Verbraucher tragen sollten. Aber wir dürfen auch unseren Einfluss nicht unterschätzen. Denn: Viele Tropfen machen einen Fluss.
Fair = Qualität
Der Trend Fair Food setzt genau an dieser Verantwortung an und wurde von Foodtrendforscherin Hanni Rützler in ihrem Food Report 2022 dem Bereich Qualität zugeordnet. Eine treffende Wahl, schließlich sollte Fairness ein selbstverständlicher Qualitätsindikator sein. Doch was ist in diesem Zusammenhang eigentlich fair?
Ein guter Anfang ist sicherlich, wenn entlang der gesamten Produktionskette soziale Verantwortung übernommen und Lebensmittel ökologisch nachhaltig produziert werden. Faire Löhne und Arbeitsschutz sollten dabei gleichermaßen Selbstverständlichkeiten sein wie der Schutz der Lebensräume in den Anbau- beziehungsweise Produktionsländern. Hinzu kommen Faktoren wie artgerechte Haltungsbedingungen, der Verzicht auf Pestizide, Antibiotika oder anderen Mist und vieles mehr. Fair sollte die Food-Branche gegenüber Mensch, Tier und Umwelt sein.
Siegel rund um fair Food
Und was können wir tun, um Fairness zu fördern? Zunächst ist kritisches Hinterfragen der Herstellungsbedingungen gefordert. Blindes kaufen, kann sich die Menschheit nicht (mehr) leisten. Und das ist auch gut so. Zu lang, wurden Produktionsbedingungen zu wenig hinterfragt. Inzwischen ist das Bewusstsein stark gestiegen und Fair Food meiner Meinung nach viel mehr als ein Trend.
Diverse Siegel können uns helfen, faire Lebensmittel als solche zu erkennen. Darunter:
- Fairtrade: Produkte mit diesem Siegel bestehen komplett aus Fairtrade-zertifizierten Rohstoffen. Wie die Verbraucherzentrale erklärt, können Lizenznehmer auch Unternehmen sein, die konventionell ausgerichtet sind, aber ergänzend eine Fairtrade-Produktlinie verkaufen. Das erinnert mich leider an Greenwashing bei Stromanbietern. Auch das Nachhaltigkeitsportal Utopia greift Kritik am Label auf, betont aber auch, dass das Fairtrade-Siegel „gut und wichtig“ ist.
- GEPA fair+: Weil fair nicht immer bio bedeutet, macht sich die GEPA Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbh mit Sitz in Wuppertal für den Bio-Anbau stark. Wie der Naturschutzbund online schreibt, sind 75 Prozent der GEPA-Produkte mit dem EU-Bio-Logo ausgezeichnet „und sind teils sogar Naturland zertifiziert“.
Weitere Siegel für Fair Food sind beispielsweise Naturland fair und Rapunzel Hand in Hand.
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